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Geschichte Wilde Ritterburg

Erst vor ein paar verstrichenen Monden ergatterte King Karle, durch einen Angriff auf die Ritterburg seiner Erzfeindin Lady Karla, einen rießengroßen Schatz voller glänzender und tiefenrein polierter Goldmünzen. Dies war nur möglich, da Lady Karlas Hausdrache Burgundia seelenruhig vor sich hin döste und nicht bemerkte, als ihr der Goldschatz entrissen worden war. Mittlerweile, einige Tage sind bereits ins Land gezogen, hatte Lady Karla davon Wind bekommen und forderte ihr wertvolles Eigentum zurück. Kurzerhand schickte sie zwei ihrer bestausgebildetsten Wächterdrachen Gumprecht und Kunibert zur wilden Ritterburg King Karle’s, um den Schatz zurückzuerobern. Kein leichtes Unterfangen sag ich Euch! 

Bei der Burg angekommen gestaltete sich der Schatzklau schwieriger als gedacht, denn es herrschte ganz schöner Trubel vor dem Burggraben. Rotzlöffel, der jüngste Ritter in der Runde, ärgerte die Ameisen auf dem saftig grünen Gras am Wegesrand. Somit war zumindest er schon einmal abgelenkt. Siebgerd, die unfähige Küchenhilfe mit dem Sieb auf dem Kopf, schnappte draußen ein bisschen frische Luft. Er hatte sich schon wieder eine Schimpftirade vom Küchenchef anhören dürfen, da er das Messer verkehrtherum in der Hand gehalten hatte und sich dabei in die Hand schnitt. Der ist daher ebenfalls nicht aufmerksam. Hardy, der Burgwächter, allerdings behielt die Geschehnisse, die sich auf der Wiese abspielten, genauestens im Auge. „Also müssen wir einen Angriff von oben aus der Luft starten“, schlussfolgerte Gumprecht. Darauf entgegnete Kunibert: „Florelis bläst aber ganz schön viele dichte Wolken heute. Da können wir nicht fliegen. Ein Blindflug endet nie gut!“. Und damit hatte er Recht. Florelis ist der älteste Drache im Lande, dessen Feuer bereits erloschen war. Sie galt damals als eine der unglaublichsten Feuerspeierinnen, aber das war vor ihrem Unfall. Eines Tages flog Florelis über das weit entfernte Meer. Da dieses sich über den gesamten Planeten Erde zieht und einem schnell die Orientierung verloren geht, ist es Drachen verboten über dem Wasser zu fliegen. Legenden zu glauben, haben einige der besten Drachen deswegen nicht mehr nach Hause gefunden und wurden bis heute nicht gesichtet. Aber das war Florelis egal, sie wollte die große weite Welt erkunden. Dies wurde ihr allerdings zum Verhängnis. Nach exakt zwei Stunden über dem Meer wollte sie wieder zurückkehren, wusste aber nicht in welche Richtung sie hätte fliegen müssen, also entschied sie aus dem Bauch heraus. Leider traf sie nach weiteren zwei Stunden nimmer noch nicht auf Land und Erschöpfung machte sich breit. Schließlich war sie vom Fliegen urplötzlich so müde, dass sie ins Wasser hinabstürzte. Ein anderer Drache konnte Florelis glücklicherweise retten, das Meerwasser welches sie geschluckt hatte, nahm ihr jedoch die Fähigkeit Feuer zu speien. Demnach kann sie heute nur noch Qualm erzeugen, was sie auch heute tat und so die Sicht für die beiden diebischen Drachen Gumprecht und Kunibert versperrte. 

„Wir brauchen einen Plan, denk nach!“, äußerte Gumprecht, während Kunibert den Hausdrachen Amethasia erblickte. Wie unter Hausdrachen üblich, schlief diese ruhig und friedlich auf dem Dach. Das einzige Problem - direkt neben dem Schatz. Und daneben zwei Ritter. Ohje, das könnte knifflig werden! Einer der Hüter war Edgar. Er ist regelrecht versessen auf die Bewachung der Truhe. Der andere heißt Georg. Dieser war etwas abgelenkt, da er dem Hausdrache Amethasia nicht über den Weg traut. Sein Misstrauen sah man ihm direkt an. 
„Ich hab die perfekte Idee!“, rief Gumprecht aufgeregt. „Da unten am Waldrand steht ein Katapult. Damit schieße ich mich an die Turmspitze, schnappe mir den Schatz, umgehe dabei die Qualmwolken von Florelis und Lady Karla ist stolz auf uns. Das Katapult steht auch so weit entfernt, das würde keiner mitbekommen“. Da Gumprecht vor Aufregung vergessen hatte zu flüstern, hatten die beiden Drachen einen heimlichen Zuhörer. King Karle hatte alles mit angehört. Währenddessen die Drachen zum Katapult flogen, beorderte King Karle seinen Sprössling Leopold auf die Aussichtsplattform. Doch noch bevor Leopold seinen Vater erreicht hatte, erhob dieser die Stimme: „Du musst heute Handeln wie ein richtiger Ritter. Ich weiß doch, dass du mehr Ritter als Thronfolger sein möchtest. Dann beweis mir, dass du beides sein kannst und beschütze unseren Schatz. Die beiden Wächterdrachen von Lady Karla planen einen hinterhältigen Angriff mittels Katapult. Lass dir was einfallen, wie du sie davon abhalten kannst.“. Ohne ein Wort zu verlieren, rannte Leo auf dem schnellsten Weg aus der Burg und an das Katapult am Waldrand. Blitzschnell manipulierte er das Holzgestell und versteckte sich im hohen Gras, bevor ihn die Drachen erblicken konnten. Sein Vater King Karle beobachtete dieses Unterfangen. Doch was war das? Pinkmilla seine Tochter, die Prinzessin, lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie drehte sich die knallpinken Haare um den Finger und lächelte breit. Aber aus welchem Grund? Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, sie flirtete. Nach einem kurzen Blick auf die Wiese erkannte King Karle, dass der neue Verehrer seiner Tochter Ritter Bruno war. Er konnte nicht einen Moment die Augen von Pinkmilla lassen und starrte sie regelrecht an. Dabei ist Ludmilla nicht gerade eine Vorzeigeprinzessin, aber eben die einzige junge Dame in der Burg. Und durch ihre Vorliebe fürs alte Rom, legten in den letzten Wochen immer mehr Ritter ihre Rüstung nieder und kostümieren sich als Gladiatoren, nur um ihr ins Auge zu fallen. Mit den pinken Haaren und den ganzen Kostümen fühlte sich King Karle mittlerweile wie auf einer Karnevalhochburg. Aber dies war ein anderes Problem, welches gerade nicht an erster Stelle stand.

Mit den Gedanken wieder bei Ritter Bruno, der gerade dabei war sich in Ludmilla zu verlieren, wandte sich King Karle schnell von den beiden ab. „Das wird eh nicht lange anhalten. Meine Tochter macht doch jedem schöne Augen.“, murmelte er nur vor sich hin. 
Schnell richtete er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Sohn, dem Katapult und den beiden Drachen zu. Er bangte ein bisschen drum, ob Leopold seine Aufgabe erfüllen würde oder nicht, da er ja schließlich noch recht jung für so etwas wichtiges war. Doch siehe da! Der erste Flugversuch des Drachen Gumprechts missglückte. Statt auf dem Schatz, landete er in den Bäumen. Doch keiner außer King Karle und der Verursacher dieses Unglücks Leopold bemerkte überhaupt, dass ein Drache über die Wiese katapultiert wurde. Nicht einmal die verlässlichsten Ritter Edgar und Hardy. Magnus, Hugo, Gauliver, Eike, Konradin - all diese Ritter nutzlos… 

Nach jedem Katapultschlag manipulierte Leopold die Einstellung wieder, sodass Gumprecht immer in einem anderen Baum landete, aber nie beim Schatz. Kunibert hatte mittlerweile die Nase gestrichen voll, aber keine andere Idee, weshalb er das Spektakel einige Male mit ansah. Was anderes konnte er nicht tun, da er bereits ganz starr vor Angst war, in Sorge Amethasia würde aufwachen. Doch das tat sie nicht. 
Etliche Versuche später zogen Gumprecht und Kunibert sich wieder zurück, da Gumprecht schon ganz übel war vom in die Luft katapultiert werden. Sie berichteten Lady Karla niedergeschmettert über ihr Versagen, welche darüber ganz und gar nicht erfreut war, und der Schatz blieb im Besitz von King Karle. Ihr fragt Euch nun sicherlich was mit Leopold geworden ist oder? Der bewies an diesem Tag so viel Mut, wie es kein anderer Ritter tat und durfte somit endlich seine eigene Ritterrüstung anfertigen lassen. Thronfolger seines Vaters ist er zwar immer noch, allerdings verbringt er die ihm verbleibenden Tage als edelmütiger Ritter und macht die wilde Burg unsicher. 

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